Die Burg mit Zehntscheune

Die Burg, eine unregelmäßig viereckige Ringmaueranlage (Mantelburg), präsentiert sich mit den zweigeschossigen Residenzräumen und Rittersälen, mit einem Wehrturm im Nordosten, einer Wehrmauer und einem großen Innenhof. Nach Osten und Süden umgibt sie ein breiter Burggraben, der Zwinger.

Bernhard V. zur Lippe, erwirbt 1316 die Freigrafschaft Dringen und schenkte sie der Paderborner Kirche. Zur Sicherung des Hochstifts und der Verkehrswege erbaut er die wehrhafte Burg Dringenberg.

In den Jahren 1318-1321 wird der 298 m hohe Bergrücken, dessen Rand an drei Seiten steil abfällt, gerodet und an den Abbruchkanten eine Stützmauer errichtet. Durch Planieren wird eine leicht fallende Fläche bis zur Ortsmitte geschaffen und an der höchsten Stelle die Burg gebaut.

Der mittelalterliche Gruppenbau besteht wahrscheinlich aus drei voneinander getrennten Gebäuden, mit einer gemeinsamen Außenmauer und einer hölzernen Zugbrücke über dem Burggraben. Der wuchtige Gewölbekeller unter dem Südflügel ist letzter Bestandteil eines Wohngebäudes aus dieser Gründungszeit. Spätere Baumaßnahmen sind hier deutlich erkennbar. Ein weiterer quadratischer Keller mit einem mittigen Pfeiler an der Südwestecke der Burg gehört zum mehrgeschossigen „Hohen Haus“ oder „Bischofsturm“, wie er auch in Beverungen zu finden ist. Die Mauern sind hier bis zu 1,9m dick. Auch auf der Westseite wird ein Gebäude wie die vorgenannten in dreigeschossiger Bauweise errichtet.

Fürstbischof Simon III. zur Lippe (1463 – 1498) verändert mit umfangreichen Umbauten das Aussehen der Burg. Sein Wappen, die „Lippische Rose“, ziert die Spitze des Torbogens am Burgeingang. Den Wohn- und Repräsentationsbedürfnissen des 15. Jahrhunderts entsprechend, entsteht der Südflügel durch das Aneinanderbauen der vorhandenen Gebäude, der mehrstöckige Ostflügel mit Wehrturm und das zweigeschossige Torhaus.

Im Torhaus befindet sich die Burgkapelle. Sie konnte über eine Außentreppe vom Burghof aus und von den Gemächern der Burg direkt erreicht werden. Erst 1710 wird die heutige Wendeltreppe eingebaut und später die Außentreppe abgerissen.

Den nächsten großen Bauabschnitt veranlasst Fürstbischof Rembert von Kerssenbrock, geb. 1474 in Melle, gest. 1568 auf Burg Dringenberg, wo er nach dem Ausbruch der Pest in Paderborn seit 1566 lebte. Er lässt die Burg zur Residenz umbauen, verbindet den Südflügel mit dem vorhandenen Gebäude auf der Westseite und schafft so einen vollständigen dreigeschossigen Westflügel. Zwischen Neubau und Südflügel wird ein Treppenturm errichtet. Der Wappenstein des Bischofs ist über dem Eingang zum Treppenturm angebracht.

Der 30jährige Krieg macht die Burg unbewohnbar. 1646 durch Feuer zerstört, wird sie erst 1651 mit Ausnahme des Ostflügels wieder aufgebaut. An die noch vorhandene Außenmauer des Ostflügels wird ein Fachwerkbau als Wirtschaftsgebäude angebaut.

Ein besonderer Anziehungspunkt im Innenhof ist der um 1320 gegrabene Burgbrunnen.       In harter Fronarbeit wird er etwa 40 m tief in den Fels getrieben und ist den Bewohnern der Burg vorbehalten. Zeitgleich entsteht in der Ortsmitte nahe der kleinen Kirche ein Bürgerbrunnen, wegen des rumpelnden Räderwerkes „Rumpelborn“ genannt.

Heute ist in der Burg das Museum des Heimatvereins untergebracht. Die Räume im Ostflügel werden als Vereins- und Proberäume verschiedener Vereine aus Dringenberg genutzt. In der historischen Burgkapelle werden heute u. a. Trauungen durch das Standesamt Bad Driburg vollzogen.

Der Burgvorplatz, die Freiheit, wird geprägt durch die Zehntscheune. Dort haben die Bürger den Zehnten ihrer Einkünfte an den Vertreter des Landesherren, den Landdrost, abgeliefert. Die Vorgängerin des heutigen Gebäudes, ein Fachwerkgebäude, war Ende des  30jährigen Krieges den Flammen zum Opfer gefallen, wobei noch heute gerätselt wird, wer dafür verantwortlich war. Im Jahre 1682 lässt Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg die neue Zehntscheune in massiver Bausweise errichten. Sein in Stein gemeißeltes Wappen prangt über dem Eingang.

Das Gebäude hat eine Länge von 46,50m und ist 14,20m breit. Im Innern war die Scheune in Diele und die seitlichen Stallungen unterteilt. Über den Stallungen war Platz für Heu und Stroh sowie Kammern für die Knechte. Der nördliche Teil, durch eine massive Mauer von der Diele getrennt, diente als zweigeschossiger Wohnbereich.

In den Jahren 1957 - 59 hat die Gemeinde Dringenberg die Scheune zur Sport- und Festhalle umgebaut, wobei die alte Bausubstanz weitgehend erhalten geblieben ist.       1988 erfolgt der Bau des sogenannten "Kleinen Bruders" unter tatkräftiger Mithilfe von Freiwilligen, insbesondere der Schützenbruderschaft. Für die Instandhaltung  und Vermietung sorgt der „Betreiberverein Zehntscheune Dringenberg e.V.“