Ein skurriler Amtmann

Im Dezember 1843 war Amtmann Rinteln als erster Amtmann in die Dringenberger Burg eingezogen. Sein 8. Nachfolger war Amtmann Glasmacher, über den Pfarrer Heinrich Anholt in seinen Aufzeichnungen zur Stadtgeschichte Merkwürdiges zu berichten weiß.

Glasmacher folgte Ehrenamtmann Heinrich Merz und war vor seinem Amtsantritt mehrere Jahre Amtmann in Eslohe und Schöppingen im Kreis Ahaus. Vom dortigen Landrat wurde er als tüchtiger Mann bezeichnet, was auch wohl zur Anstellung in Dringenberg führte.

Am 21. April 1900 wurde Glasmacher in sein Amt eingeführt. Kuriose Entscheidungen führten jedoch bald zu seiner Entlassung.

Bei den Holzverkäufen behielt er einen großen Teil des Bauholzes für sich, um seine projektierten Bauten auszuführen. Astholz aus Eiche sollte für Bänke an Wegen, Höfen und im Wald genommen werden.

Der Burggraben wurde auf seine Veranlassung hin umgegraben und Bäume und Sträucher angepflanzt. Er entwickelte Pläne, die Burggrabenmauer abzutragen und diese neu terrassenförmig anzulegen. Auf der Freiheit plante er einen großen Gasthof, der mit dazu dienen sollte, Dringenberg zu einem Luftkurort auszubauen.

Eine seiner Ideen war, in der „Fiele“ eine Talsperre anzulegen, um dort Strom erzeugen zu können. Sie sollte auch eine Attraktion für den Fremdenverkehr werden.

Das Schützenfest im Jahre 1900 wollte der Amtmann groß aufziehen. Er bestellte ein großes Zelt, große Mengen Wein und andere Getränke, dazu viele Tabakwaren und eine Musikkapelle aus Paderborn.

K. Gehle