Der Hellweg

Im Mittelalter bezeichnete man eine große Königs- und Heerstraße, die auch als wichtige Durchgangsstraße für den Fernhandel diente, als Hellweg. Die Bezeichnung wird vom niederdeutschen Wort „helwech“ abgeleitet, was soviel wie lichter, breiter Weg bedeutet. Die Wege waren dauerhaft von Buschwerk frei zu halten und zwar in der Breite einer Speerlanze oder eines Heufuderbaumes von Gräben und Zäunen entfernt.Hellwege gab und gibt es in ganz Deutschland. Am bekanntesten ist die Bezeichnung für den westlichen Teil der mittelalterlichen Rhein-Elbe-Verbindung entlang der nördlichsten deutschen Mittelgebirge. Seit karolingischer Zeit führte dieser Hellweg von Duisburg bis Paderborn. Karl der Große hatte den Weg durch Burgen und Königshöfe absichern lassen. Im 11./12. Jahrhundert war der Hellweg ein beliebter Reiseweg für die deutschen Könige zwischen Aachen und Goslar. Es ist davon auszugehen, dass schon die Römer diesen Weg benutzten. Läßt sich die Linienführung des Weges bis Paderborn recht deutlich verfolgen, so ist diese weiter östlich unklar. Sicher dürfte sein, dass sie vorbei an Schwaney, über den Klusenberg, Schmechten, Riesel und Brakel zur Weser führte.Neuenheerse und Dringenberg lagen nicht unmittelbar am Hellweg. Nach Neuenheerse führte eine Abzweigung auf dem Klusenburg. Dringenberg erreichte man nach der Abzweigung Fiele (Fiddelen).Lange nach der Gründung Dringenbergs und der Installation der Bergfeste zum Sitz der oberwaldischen Verwaltung erhielt die Strecke von Paderborn bis Dringenberg die Bezeichnung „Landdrostenweg“. Nahe der Richtstätte auf dem Klusenberg führte der Weg vorbei. Hier vollendete sich der Weg der durch das Stuhlgericht auf der Schonlau Abgeurteilten. Hier entschied sich ihr Schicksal. Mindesten 2000 Jahre alt ist die Geschichte des Hellweges. Einer Geschichte voller Tragik und Trauer, voller Not und Drangsal, voller Kriegslärm und Waffengeklirr, voller Angst und Gefahr. Nur selten sah diese Straße Tage der Freude, des Frohsinns und des Sieges.

K. Gehle