Ortsgeschichte

Dringenberg ist geprägt durch seine reiche Geschichte. Der Paderborner Dompropst, der 1321 zum Bischof gewählte Bernhard V. zur Lippe, erwirbt 1316 die Freigrafschaft Dringen von den Grafen zu Everstein aus Polle an der Weser. Zwei Jahre später schenkt er sie der Paderborner Kirche und errichtet zur Sicherung des Hochstifts und der Verkehrswege die Burg Dringenberg.

In den Jahren 1318 – 1323 wird der 298 m hohe Bergrücken gerodet und die Burg mit wehrhaften Befestigungsanlagen gebaut. Bischof Bernhard V. zur Lippe förderte die Ansiedlung in seiner neuen Stadt mit Bewohnern aus den umliegenden kleinen Dörfern, insbesondere aus dem Dorf Dringen. Aus Dringen wird Dringenberg. Burg und Stadt werden durch eine „innere“ Mauer getrennt. Der Gründerbischof verleiht „seiner“ Stadt am 9. 8. 1323 die Stadtrechte. 1330 erhält die Stadt bereits das Marktrecht. Schon bald muss die äußere Befestigungsanlage um die „Neustadt“ erweitert werden. Die alte Stadtmauer ist heute noch in weiten Teilen zu sehen.

Bernhard V. stirbt am 30. Januar 1341 und wird im Hohen Dom zu Paderborn beigesetzt. Auf seiner Grabplatte steht: „Er regierte das Bistum innen wie außen klug wie ein Cato und so mächtig wie einstens die Makkabäer.“ Er schenkt der von ihm gegründeten Stadt Wald und dazu Ländereien. Am Lichtmesstage (2. Februar) gedenkt die Gemeinde noch heute in einem feierlichen Gottesdienst ihres Gründers und Wohltäters.

Inmitten der Stadt, wo seit ca. 1250 eine kleine Kapelle steht, wird ein mächtiger Wehrturm errichtet, in den die Stadtbewohner bei Bedrohung flüchten können. Mit dem Bau der heutigen Kirche wird 1380 begonnen und der Wehrturm zum Kirchturm umfunktioniert.

Im Zentrum wird auch das Rathaus gebaut. Der Bau ist in die Anfangsphase der Stadt zu datieren, was durch den Baustil des alten Gewölbekellers untermauert wird. Schon 1323 hatte Dringenberg Bürgermeister und Räte. Auch wird in der Gründungsurkunde ein Stadtrichter erwähnt. Schon bald sind „gehobene“ Handwerker wie Kunst- und Goldschmiede in Dringenberg tätig. In den Wäldern förderten die Grundherren ab Mitte des 14. Jahrhundert den Bau von Wald-Glashütten. Solche Standorte wurden nach Abholzung des Feuerholzes wieder verlassen.

Die aufblühende Stadt wird Verwaltungssitz mit einem Landdrosten an der Spitze. Er verwaltet den „Oberwaldischen Distrikt“ des Fürstbistums, vom Eggekamm bis an die Weser. Die Burg wird mehrfach erweitert und umgebaut und dient u. a. den Fürstbischöfen als Sommerresidenz.

Viele Jahrzehnte tagt der Landtag des Fürstbistums auf der "Schonlau", 2 km südöstlich von Dringenberg gelegen. Heute erinnert die Liborius-Kapelle mit einem Baumbestand von wuchtigen Buchen an die ruhmreiche Vergangenheit. An dieser Stelle tagt ab Anfang des 15. Jahrhunderts das für den Oberwaldischen Distrikt zuständige Freigericht. Schwere Vergehen wie Raub und Mordbrand werden hier mit dem Tode bestraft.

Der 30jährige Krieg 1618-1648 beendet die Glanzzeit von Dringenberg. Mehrfach werden die Bewohner belastet, die Stadt geplündert (s. Krieg und Frieden). Der „Tolle Christian“ (Christian von Braunschweig) wütet 1622 im Fürstbistum Paderborn und sucht auch die Burg in Dringenberg heim. Er raubt aus dem Paderborner Dom Schrein und Reliquien des hl. Liborius und lässt den Schrein einschmelzen. Bereits zwei Jahre später beauftragt der Dringenberger Landdrost Wilhelm von Westphal (Stifter des heutigen Schreins) den Goldschmied Hans Krako einen neuen Liborius-Schrein zu fertigen. 1627 wird der wertvolle Schrein von der Schützenbruderschaft Dringenberg nach Schwaney getragen und den Paderborner Schützen übergeben.

1646 wird die Burg und 1648 die Stadt durch Feuer zerstört. In der Stadt leben nur noch 25 Familien.

Die Burg wird 1651 mit Ausnahme des Ostflügels wieder aufgebaut. Von der Burg wird nun der „Oberamtsbezirk“ des Fürstbistums, vergleichbar dem heutigen Kreis Höxter, verwaltet.

Auf einem verlassenen Hüttenplatz im Forstbezirk Siebenstern genehmigt die Stadt Dringenberg um 1750 den erneuten Aufbau einer Glashütte. Sieben Sterne auf blauem Grund zieren bald das Wappen der Glasmacher-Familie Becker, sieben ovale Lufteinschlüsse im Boden der Gläser werden zum Markenzeichen. Um die Glashütte entstehen Werkswohnungen für die Glasmacher. Der neue Ortsteil Siebenstern entsteht.

Die Säkularisation beendete 1803 die Herrschaft der Fürstbischöfe von Paderborn. Ab 1807 gehörte Dringenberg zum „Königreich Westfalen“ unter Napoleons Bruder Jérome. Nach dem Wiener Kongress wird Dringenberg wieder preußisch, und zwar in der Provinz Westfalen.

Da den Preußen die Unterhaltung der ihnen zugefallenen Gebäude wohl zu teuer wurde, verkauft man diese, so dass Dringenberg im Jahre 1825 die Burg mit Wald und Ländereien für 10.500 Taler erwerben kann. Die Burg wird anstelle des Rathauses neuer Verwaltungssitz der Stadt.

1843 tritt die Landgemeinde-Ordnung in Kraft und in die Burg zieht das Amt Dringenberg ein. Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahr 1975  bleibt die Burg Sitz der Amtsverwaltung Dringenberg-Gehrden.

Dringenberg, die ehemalige Titularstadt und Sommerresidenz der Paderborner Fürstbischöfe ist heute Stadtteil der Stadt Bad Driburg.

Die Ortschaft Dringenberg mit Siebenstern zählt 2014 ca. 1800 Einwohner. Sie wird geprägt durch ein reges Vereinsleben, deren engagierte Mitglieder sich für ein lebens- und liebenswertes Ortsgeschehen einsetzen. In Dringenberg ist stets „Mitmachen“ angesagt und jeder, der es tut, fühlt sich hier wohl.