Rathaus und Kirche

Neben der Kirche ist heute das renovierte historische Rathaus ein Blickfang im Ortskern. 500 Jahre – 1323-1825 – dient das Gebäude der Stadt Dringenberg als Rathaus.

Der Bau ist in die Anfangsphase des Ortes (ca. 1320) zu datieren, was durch den Baustil des alten Gewölbekellers deutlich wird.

Der Gründerbischof verleiht „seiner“ Stadt am 9. 8. 1323 die Stadtrechte, welche 1330 erweitert werden. Die Stadt erhält das Marktrecht. Für die eigenständige Selbstverwaltung wählt die Bürgerschaft jährlich einen Bürgermeister und die Ratsherren. Diese beauftragen für die vielfältigen Aufgaben und Einrichtungen der Stadt eine Reihe städtischer Bedienstete, wie Wassermeister, Tor- und Nachtwächter, Hirten usw. Auch ein Stadtrichter ist in der Gründungsurkunde erwähnt. Das Rathaus ist die Verwaltungszentrale der Stadt.

Das Erdgeschoss des Rathauses dient als Bürgersaal für die Bürgerversammlungen sowie für Feste und Feiern. Im Obergeschoss sind der Ratssaal und das Bürgermeisterzimmer untergebracht. Auch das Freigericht auf der Schonlau tagt bei schlechtem Wetter im Rathaus.

Im Keller befindet sich der Ratskeller „Im schwarzen Creutz“. Der Keller mit dem städtischen Schankmonopol wird jährlich an einen ehrbaren Bürger verpachtet, der hier auch wohnen muss. Als das Schankmonopol 1682 gelockert und um 1800 ganz aufgehoben wird, findet sich kein Pächter mehr.

Um 1540 wird der Fachwerkbau in der jetzigen Form errichtet (ohne den jetzigen Treppenhausanbau). Im angebauten Bürgerturm hängt die Ratsglocke, die bei wichtigen Entscheidungen die Bürger zur Versammlung ruft. Der untere Teil des Turmes dient als Gefängnis für die Verurteilten des Stadtrichters. Dieser Turm wird 1744 wegen Baufälligkeit  erneuert.

Durch die Säkularisation 1803 fällt das Hochstift mit den kirchlichen Besitzungen an Preußen. Durch die daraus resultierende Verwaltungsreform verliert die Stadt weitgehend ihre Eigenständigkeit. 1825 kauft die Stadt den Preußen die Burg ab und richtet dort Verwaltungsräume ein. Dadurch wird das Rathaus überflüssig.

Von 1841 bis 1846 wird im alten Rathaus die erste Mädchenschule eingerichtet. Das Gebäude befindet sich jedoch in einem desolaten Zustand und man fürchtet um Leib und Leben der Kinder und der Lehrerin. So kommt auch die Mädchenschule in die Burg.

In dieser Zeit erwirbt der „Grobschmied“ Anton Neuhaus das Gebäude. Er richtet seine Schmiede im Keller ein und baut das Haus zu einem Bauernhaus um. Bis 1964 dient das Gebäude der Familie Franz Neuhaus als Wohn- und Landwirtschaftsgebäude.

Nach mehrfachem Besitzerwechsel steht das Haus ab 1975 leer und verfällt. Auch die Aufnahme unter den Denkmalschutz kann den Verfall nicht stoppen. Auf Betreiben der obersten Denkmalbehörde und auf Drängen der im November 2001 gegründeten Initiative „Historisches Rathaus Dringenberg“ erwirbt die Stadt Bad Driburg das Gebäude.

Mit den Fördermitteln des Landes NRW beginnen im September 2002 die Renovierungsarbeiten. Weitere großzügige Finanzierungsmittel bewilligt die „NRW Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege“, die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ und das „Amt für Agrarordnung“. Mit vielen Arbeitsstunden und Spendenmitteln übernimmt die Initiative „Historisches Rathaus Dringenberg“ einen erheblichen Anteil der Finanzierung.

Seit dem 3. Juli 2005 wird das Obergeschoss vom Kulturverein ARTd Driburg für Seminare und Ausstellungen genutzt. Das Erdgeschoss und der Keller werden von der „Initiative“ für Tagungen, Feiern und als Café der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.Kirche und Turm sind zunächst getrennte Bauwerke.

Die Ortsmitte der einstigen Titularstadt ist geprägt von der Kirche "Mariä Geburt". Der älteste Teil der Kirche ist wahrscheinlich bereits 1250 als Kapelle auf den noch bewaldeten Bergrücken gebaut worden. Diese ursprüngliche Kirche wird schon bald nach der Stadtgründung vergrößert durch einen Vorbau: das jetzige nördliche Seitenschiff bis zum Mittelpfeiler.

Die heutige Form und Größe erhält das Gotteshaus in den Jahren 1380-1412. Der Chorraum wird 1402, das Mittelschiff 1407 und das südliche Seitenschiff 1412 fertig gestellt. Der Erweiterungsbau erfolgt nicht nur auf Grund der wachsenden Einwohnerzahl, er wird auch eine würdige Begräbnisstätte für die adeligen Landdroste der Burg. Im Turmraum der Kirche finden wir einige dieser Grabplatten als Wandverkleidung.

In den Anfangsjahren Dringenbergs wird der heutige Kirchturm als Wehrturm errichtet, in den die Stadtbewohner bei Bedrohung flüchten können. Eine sehr schmale und beschwerlich zu begehende Treppe führt nach oben. In der oberen Stube wohnt der Nachtwächter. Er gibt acht auf Feuergefahr, Diebereien und sonstigen Tumult in Häusern und auf den Straßen.

Turmraum und Kirchenschiff sind durch ein wertvolles Torgitter aus dem Jahr 1729 getrennt. Der Fürstbischof Clemens August I. von Bayern hat es in Auftrag gegeben und in die Burgkapelle einbauen lassen. Sein Wappenschild verweist auf die von ihm regierten Bistümer. 1823 schenkt der preußische Staat als Burgeigentümer das Gitter der Pfarrgemeinde.

Im Altarraum finden wir die „Ewige Lampe“, geschaffen 1637 vom Dringenberger Goldschmiedemeister Hans Krako. Sein Name, der seines Gesellen Johan Scheffer und die Hausmarken des Stifter-Ehepaares sind eingraviert. Im Auftrag des Dringenberger Landdrosten Wilhelm von Westphal fertigt er zuvor den Paderborner „Liborius-Schrein“.   

Das Innere der Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert. Zunächst war sie gotisch ausgestattet, später barock und ab Ende des 19. Jahrhunderts neugotisch. Nach der letzten Innenrenovierung 2003/2004 ist ihr Aussehen wieder neugotisch geprägt.