Innenrenovierung

Für die alte Titularstadt Dringenberg hatte die Erhaltung der Bausubstanz der Burg nach der Übernahme 1825 stets Vorrang. Innen wurde daher nur so weit wie erforderlich renoviert. Das denkmalgeschützte Gebäude belastete die Gemeinde all die Jahre erheblich. Nach der kommunalen Neugliederung 1975 setzte die Stadt Bad Driburg die Erhaltung der Bausubstanz der Burg fort.

In der jetzigen Amtsstube war nach der Neugliederung für geraume Zeit eine Verwaltungsnebenstellte eingerichtet. Einige Räume hatte vorübergehend die Dozentenvereinigung der UNI Essen angemietet. Später waren in den früheren Verwaltungsräumen des Amtes Dringenberg-Gehrden Asylbewerber einquartiert und zuletzt hatte die Stadt Bad Driburg Obdachlose in einigen Räumen untergebracht.

Im November 1982 war Josef Falke zum Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt worden. Nun rückte die Burg mehr und mehr in den Mittelpunkt der Vereinsarbeit und sollte, wie man heute weiß, den Verein noch über viele Jahre an diese Aufgabe binden. Der Vorstand beschloss die Renovierung der Burgkapelle. Am 8. Februar 1983 wurde der Raum ausgeräumt und zum Erntefest im September war das Werk vollendet. Etwa 950 Stunden Eigenleistung sind im Tagebuch für die Instandsetzung der profanierten Kapelle festgehalten.

Die Euphorie war groß und so stellte der Heimatverein im August 1983 an die Stadt den Antrag, im nördlichen Rittersaal den völlig desolaten Fußboden neu verlegen zu dürfen. Beratungen im Bezirksausschuss Dringenberg und in verschiedenen städtischen Fachausschüssen folgten. Dabei wurde der 1. Renovierungsabschnitt mit dem ehemaligem Brauhaus, dem Braukeller und dem nördlichen Rittersaal beschlossen. Schließlich musste die Stadt den finanziellen Aufwand allein tragen, denn der Landeskonservator konnte keine Geldmittel bereitstellen. Voraussetzung war bei den städtischen Überlegungen stets die Zusage des Heimatvereins, mit Eigenleistung zu helfen.

Am 24. Juli 1985 begann das Aufräumen im ehem. Brauhaus und am 10. August wurden die ersten Arbeiten in Angriff genommen. Architekt Werner Strathausen war von der Stadt mit der Bauleitung beauftragt. In enger Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Amtsleiter für Hochbau der Stadt Bad Driburg, Herrn Wolfgang Tewes, sowie Josef Falke vom Heimatverein kamen die Arbeiten als ABM-Maßnahme zur Ausführung.

Der Hauptausschuss der Stadt Bad Driburg traf sich im Mai 1987 zu einer Sitzung im Rittersaal und überzeugte sich vom Arbeitsfortschritt. Anlässlich des Erntefestes am 13. September 1987 wurde in einer kleinen Feierstunde die Fertigstellung dieses Renovierungsabschnittes gewürdigt.

1989 folgte der 2. Renovierungsabschnitt mit der Herrichtung des südlichen Rittersaales. Hierbei wurde den freiwilligen Helfern eine Verschnaufpause gegönnt. Der Landeskonservator bewilligte für die Instandsetzung Landesmittel, die Restfinanzierung übernahm die Stadt Bad Driburg. Die jetzige Amtsstube und das Wohnzimmer in den Heimatstuben konnten 1989/90 renoviert werden. Im Jahre 1992 kamen die Wohnküche und das Schlafzimmer hinzu. 1994 schlossen freiwillige Helfer die Verbindung zwischen Burgkapelle und dem Obergeschoss des Südflügels; sie stellten auch die kleine Sakristei fertig. Ferner konnte in dem Jahr der Magazinraum im Dachgeschoss über dem Westflügel ausgebaut werden.

Als 3. Renovierungsabschnitt kann man die Herrichtung der vier naturkundlichen Räume im Obergeschoss bezeichnen. Der Haupt- und Finanzausschuss war am 16. 08. 1994 vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Stadtdirektor Schausten sagte: „Wenn ich den Zustand der Räume sehe, verlässt mich fast der Mut.“ Obwohl der Verwaltungschef nicht ganz Unrecht hatte, der Heimatverein hat sich nicht entmutigen lassen. Die Maurerarbeiten erledigten Mitarbeiter des Städtischen Bauhofes in den Wintermonaten, Mitglieder des Heimatvereins halfen mit Eigenleistungen in den übrigen Bereichen. Zahlreiche Fachleute stellten sich in den Dienst der guten Sache. Das galt u. a. für die Auswahl der Vogelstimmen, das Herstellen der CD oder dem Einbau der computergesteuerten Technik. Ingeborg Todt zeichnete in Kohle den Hintergrund der Vogelvitrine. Das Thema für diesen Ausstellungsbereich lieferte der Waldreichtum Dringenbergs: heimische Vögel und Schmetterlinge, heimische Hölzer mit dem Arbeitsgerät der Waldarbeiter, die Holzverarbeitung in der Werkstatt, dazu Holzprodukte des Drechslers. Anlässlich der Fertigstellung trafen sich die Verantwortlichen, Helfer und Sponsoren im Juni 1998 zu einem kleinen Festakt im Rittersaal. Danach wurden die neuen Räume für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Arbeiten des 4. Renovierungsabschnittes begannen am 10. 07. 2004 in der jetzigen Schusterstube. Es folgte die ehemalige Amtskasse, in der später der „Raum der Geschichte“ eingerichtet werden soll.

Gemeinsam mit den drei Musikvereinen, dem Spielmannszug, den Burgmusikanten und dem Fanfarenzug Dringenberg wurden im März 2005 die alten, maroden Toiletten abgerissen. Dies war die Voraussetzung für die Freilegung der Treppe zum großen Gewölbekeller unter dem Südflügel. Die Stadt unterstützte den Toilettenneubau finanziell. Letztendlich ist das frühere Bürgermeisteramt, welches durch einen Zimmerbrand rauchgeschwärzt war, renoviert worden. Heute ist dort der „Tante Martha-Laden“ eingerichtet. Die Namensgebung erfolgte nach Martha Rose, die bis 1985 einen Lebensmittelladen in der Mauerstraße unterhielt.

Anfang September 2006 wurde die Beharrlichkeit des Heimatvereins belohnt. Nach fast 24 Jahren emsigen Schaffens war der gesamte Westflügel der Burg durchrenoviert. Geschätzte 4.000 Stunden der Freizeit investierten Mitglieder und Gönner des Heimatvereins in die gute Sache. Hinzu kamen beträchtliche Finanzmittel des Vereins. Dank der jahrelangen Unterstützung durch die Stadt Bad Driburg ging mit der Renovierung der Burg ein langgehegter Wunsch des Heimatvereins in Erfüllung.